Mein Tod berührt mich nur am Rande - Sartres Analyse der Bedeutung des Todes für die "menschliche
Wirklichkeit"
Juni 2012, veröffentlicht auf [IZPP]
Zusammenfassung
Der Tod ist nach Sartre für die "menschliche Wirklichkeit", sein Bewusstsein, ein Ereignis der Außenwelt mit
zufälligem Datum und daher absurd. Der Mensch kann ihn deshalb nicht durch Erwartung sinnstiftend in seinen
Existenzentwurf einbeziehen. Vielmehr stellt er eine vollständige Entfremdung dar, die dadurch verdoppelt
wird, dass die "menschliche Wirklichkeit" dann nur noch im Gedächtnis der Anderen existiert. Andererseits
beschränkt die Sterblichkeit des Menschen seine vollständige Freiheit nicht, da seine freie Wahl selbst
schon seine Endlichkeit erschafft.
Letzte Frage: "25. Wieso weinen die Sterbenden nie?"
(Max Frisch, Fragebogen, Tagebuch 1946-49)
1 Einleitung
"Jedes Existierende wird ohne Grund geboren, schleppt sich durchs Leben aus Schwäche und stirbt durch
äußere Einwirkung." Mit diesem Satz aus Sartres erstem Roman La Nausée (dt. Der Ekel) ist das Wichtigste
seiner Ansicht des Todes vorweggenommen. Für mich ist mein Tod ein Ereignis, das mir im Prinzip unvorhersehbar
zustößt, zufällig und daher absurd, und das einzig einen Schlusspunkt meiner Möglichkeiten als existierender
Mensch bedeutet.
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