Versuch über die Pubertät -

"Kampf des Selbstbewußtseins um Anerkennung"

aus: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes


"Das Selbstbewußtsein ist zunächst einfaches Fürsichsein, [ ... ] sein Wesen und absoluter Gegenstand ist ihm Ich; und es ist in dieser Unmittelbarkeit [ ... ] Einzelnes. [ ... ] Aber das Andere ist auch ein Selbstbewußtsein; es tritt ein Individuum einem Individuum gegenüber auf. So unmittelbar auftretend, sind sie füreinander in der Weise gemeiner Gegenstände; [ ... ] Jedes ist wohl seiner selbst gewiß, aber nicht des anderen, und darum hat seine eigene Gewißheit von sich noch keine Wahrheit; [ ... ]
Das Verhältnis beider Selbstbewußtseine ist also so bestimmt, daß sie sich selbst und einander durch den Kampf auf Leben und Tod bewähren. - Sie müssen in diesen Kampf gehen, denn sie müssen die Gewißheit ihrer selbst, für sich zu sein, zur Wahrheit an dem Anderen und an ihnen selbst erheben. [ ... ] Das Individuum, welches das Leben nicht gewagt hat, kann wohl als Person anerkannt werden; aber es hat die Wahrheit dieses Anerkanntseins als eines selbständigen Selbstbewußtseins nicht erreicht. [ ... ] sein Wesen stellt sich ihm als ein Anderes dar, es ist außer sich, es muß sein Außersichsein aufheben; [ ... ]

[Hegel: Phänomenologie des Geistes, (vgl. Hegel-Werke, Bd. 3, S. 146-149)]

 

 

G.W.F. Hegel